Am 15. Februar 2025 wurde Muhsin Hendricks, der erste offen schwule Imam Südafrikas, in Bethelsdorp/Südafrika auf dem Rücksitz eines PKWs von zwei vermummten Tätern erschossen, als er auf dem Weg zu der Trauung eines lesbischen Paares war.
Pfarrer Martin Franke‐Coulbeaut, Ansprechpartner gegen Sexualisierte Gewalt der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, schreibt dazu:
"1998 hatte er Al-Fitrah, die erste homosexuelle muslimische Organisation in Südafrika, gegründet; in Kapstadt leitete er die Non-Profit-Organisation „The Inner Circle“, die homosexuelle Muslime im Coming-out unterstützt und vertrauliche Gespräche anbietet.
Muhsin Hendricks arbeitete über Religionsgrenzen hinweg mit Menschen zusammen. Gemeinsam auch mit Pfarrer*innen aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) engagierte er sich im Global Interfaith Network sowie bei den Rainbow Pilgrims of Faith, einer internationalen Koalition von christlichen Organisationen, die sich auf der 10. und 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Busan und Karlsruhe) für die Rechte von queeren Menschen in ihren Kirchen einsetzt. In den für Karlsruhe 2022 in elf Sprachen veröffentlichten Zeugnissen von queeren Glaubenden (hg. Von Kerstin Söderblom, Martin Franke-Coulbeaut, Misza Czerniak und Pearl Wong) schrieb er über seinen Weg: „Ich war bereit ein Coming-out zu haben, auch wenn es das Ende meines Lebens bedeutete. Mein Bedürfnis nach Wahrhaftigkeit war größer als mein Bedürfnis nach Überleben. […] Ich habe vielleicht viele Jahre meiner Jugend verpasst. Aber was ich in Gott erhalten habe, ist unbezahlbar. Für mich waren meine sexuelle Orientierung und die Herausforderungen, die damit kamen, der Anstoß für eine größere Gemeinschaft mit meiner ersten Liebe, dem Schöpfer.“
Trauer um den Frieden, den wir nicht haben, und die Erinnerung an diejenigen, deren Leben durch die Sehnsucht und Hoffnung auf diesen Frieden bestimmt sind, sind eine Stärke der Opfergruppen in allen patriarchalen Religionsgemeinschaften und ihren unsicheren Räumen. Im Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen hat die EKHN sich verpflichtet „die bestehende Vielfalt von Geschlechtern, unterschiedlicher sexueller Orientierung und Lebensweisen anzuerkennen und zu fördern. Damit ermöglicht sie verantwortliche und solidarische Lebensgemeinschaften für viele Menschen. Auch Lebensformen, die von der traditionellen Ehe abweichen, werden in ihren Gemeinden, Einrichtungen, Gottesdiensten und Verlautbarungen nicht mehr verschwiegen. Dadurch wird ein Coming-out erleichtert.“ Dieser Verpflichtung kommt sie auch im ökumenischen und interreligiösen Gespräch mit Geschwistern nach."