„… und er sah, dass es gut war …“ - gemeinsam Gesellschaft verwandeln

Ein gutes Beispiel aus Kassel

Die Kirchengemeinde Sankt Familia und die Ev. Hoffnungskirchengemeinde sowie die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)-Regionalgruppe Kassel hatten zu einem Vortrag mit Workshop am 16.6. ins Alfred-Delp-Haus eingeladen. Thema war, wie kirchliches Wirtschaften nach ethischen Kriterien gestaltet werden kann. Wie können wir aus der Gewinnmaximierungs- und Wachstums-“Zwangsjacke“ unseres Wirtschaftssystems aussteigen, um auch ausreichend Ressourcen für die dringenden sozialen und ökologischen Bedürfnisse zu haben.

In der Präsentation des Referenten Joachim Langer ging es zunächst um das Ziel der GWÖ, ein gutes Leben für alle, für Mensch und Umwelt. Am Beispiel der Anzahl der durchschnittlichen Haushaltsgegenstände wurde deutlich, dass die Ressourcen im Übermaß vorhanden sind, aber die Zielrichtung nicht stimmt: Waren es vor 100 Jahren ca. 400 so sind es heute im Durchschnitt 10.000 Gegenstände pro Haushalt. Dies ist auch ein Grund für die Armut im globalen Süden: was wir im Überfluss haben fehlt dort.

Wenn wir eine Umverteilung vornehmen, dann können wir uns dem guten Leben für alle deutlich nähern und gleichzeitig durch die Ressourcen- und Energie-Einsparung dem Klimawandel spürbar mehr als bisher entgegensetzen.

Dass es eine hohe Übereinstimmung zwischen den Werten der GWÖ und denen des christlichen Glaubens gibt, zeigte sich deutlich in vier Kleingruppen. Hier wurde zu den Werten der GWÖ diskutiert: Menschenwürde, Solidarität & Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz & Mitbestimmung. Die Teilnehmer:innen trugen erste Vorschläge zu möglichen Aktivitäten in den Kirchengemeinden zusammen. Genannt wurden z. B.:

Menschwürde in der Begegnung mit den Kirchenmitgliedern bewusster wahrnehmen und unseren Konsum – z. B. in der Lieferkette - kritischer danach ausrichten.

Das Bewusstsein für Solidarität und Gerechtigkeit schärfen und ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln.

Kirchengebäude umgestalten und höhere Auslastung ermöglichen, z. B. Gemeindehaus wird zur Kindertagesstätte und die Kirche gleichzeitig Gemeindehaus. Das erhöht      die Effizienz, die Einnahmen und verringert die ökologische Belastung.

Für mehr Transparenz im Gemeindeleben sorgen und Elemente der Mitbestimmung einüben.

Am Ende waren viele Teilnehmer:innen motiviert, die Thematik weiter zu bearbeiten und das Organisationsteam plant die nächsten Termine.

 

Veranstaltungshinweis:

Netzwerktreffen: Miteinander wirtschaften. Am Samstag, 14.10.2023 von 10:00 bis 17:00 Uhr wollen wir uns zu den guten Beispielen und bisherigen Erfahrungen aus dem Projekt Gemeinden – Gemeinwohl-Ökonomie und Transformation austauschen. Veränderung hin zu einem Wirtschafts- und Lebensstil, bei dem alle ein gutes Leben führen können und die Umwelt erhalten bleibt, ist möglich. Miteinander wirtschaften anstelle von Gewinn- und Wachstumsstreben.

Alle bisher Beteiligten und alle Interessierten sind eingeladen, sich in verschiedenen Workshops zu Erfahrungen und Erkenntnissen auszutauschen, sich zu motivieren und für den weiteren Weg gemeinsam zu stärken.

Notieren Sie sich den Termin. Der Ort wird noch festgelegt und weitere Infos folgen.