Die Handelspolitik wird als einer der zentralen Bereiche angesehen, um Armut und Ungleichheiten zwischen den Ländern Afrikas und den Industrienationen zu reduzieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen für den Welthandel aber gerecht gestaltet werden. Sie sind nach jetzigem Stand sowohl auf bilateraler (Beispiel EPAs) als auch auf multilateraler Ebene (WTO) von einer Asymmetrie der Macht- und Kräfteverhältnisse stark geprägt, die die Ein- und Unterordnung der meisten afrikanischen Länder in die kolonialwirtschaftliche Arbeitsteilung aufrechterhält. Der multilaterale Handelsrahmen befindet sich in einer tiefen Krise. Deshalb verlagerten die führenden Wirtschaftsblöcke ihr Gewicht auf die bilateralen Handelsabkommen, bei deren Verhandlungen die schwächeren Länder und Regionen vulnerabler sind.
Angesichts dieser Problematik konzentriert sich die WÖK auf die Koordination des Informationsaustausches zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen aus afrikanischen Ländern und Deutschland, die Aufklärung und Mobilisierung der interessierten Öffentlichkeit in Deutschland sowie auf Advocacyarbeit auf Bundes- und EU-Ebene für eine gerechte Handelspolitik.
Schwerpunkte & Projekte

Ethische Wirtschaftsordnung
Im Moment ist es so, dass unsere Wirtschaftsordnung, also unser Steuersystem, derzeitige Subventionen durch den Staat, Wirtschaftsgesetze und Verwaltungsvorschriften, sowohl die Unternehmen als auch die Konsument:innen dazu animieren, Produkte zu kaufen, die Mensch und Umwelt ausbeuten, weil sie günstiger sind als Produkte, die Fair und Bio sind.Es könnte aber auch genau andersherum sein: wir könnten unser Steuersystem ändern, Gesetze und Vorschriften erlassen, die uns einladen, mit Rohstoffen sparsam umzugehen, Produkte so zu bauen, dass sie reparierbar sind und am Ende die Rohstoffe leicht zu trennen sind und in eine Kreislaufwirtschaft münden. Die Einhaltung von Menschenrechten wäre uns wichtiger als Gewinnmaximierung und durch Genügsamkeit kommen wir zu einer höheren Lebensqualität. Das wäre dann eine ethische Wirtschaftsordnung.
Panafrikanische Freihandelszone (AfCFTA)
Noch gilt der binnenafrikanische Handel, auch unter Berücksichtigung des informellen Handels, als schwach. Dafür hat sich die Afrikanische Union vorgenommen, im Rahmen ihrer Agenda 2063 die Förderung einer Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) als das zentrale Projekt voranzutreiben. Durch Aufklärung und Advocacy will die WÖK einen Beitrag dazu leisten, dass auf dem afrikanischen Kontinent die handelspolitischen Handlungsspielräume für eine Gestaltung dieses Projektes im Sinne afrikanischer Interessen entstehen. Dafür ist eine Zurückhaltung der EU und ihrer Mitgliedstaaten notwendig.
Welthandelsorganisation (WTO)
Die Ministerialkonferenz als das höchste entscheidende Organ der WTO trifft sich mindestens alle zwei Jahre wird im Jahr 2026 zum zweiten Mal in Afrika stattfinden. Es wird die 14. Ministerialkonferenz sein (MC14). 2015 fand die MC10 in Nairobi (Kenia) statt. Wie bei den vergangenen Ministerialkonferenzen will sich die KASA in die Mobilisierung afrikanischer zivilgesellschaftlicher Organisationen für die Entwicklung gemeinsamer Positionen zu den zentralen Themen der WTO einbringen und Plattformen für einen Austausch mit Entscheidungsträger:innen aus der EU organisieren.